Wir schreiben das Jahr 900 vor Christus: Während unweit der heutigen Hahnenknooper Mühle eine bronzezeitliche Siedlung entsteht, wird im fernen Israel die Schöpfungsgeschichte geschrieben. Aber es ist eine andere Schöpfungsgeschichte als die, die die meisten kennen.
Alfons Faß lässt diese Version nicht mehr los, und deshalb hat er sie zur Grundlage seines neuen Pop-Oratoriums „Die Schöpfung“ gemacht. Das auf Hochglanzpapier gedruckte Notenheft hält der 73-jährige Ehemann der Rodenkircher Pastorin Birgit Faß schon in Händen. Der nächste Schritt soll die Gründung eines Projektchors sein, der das Werk dreistimmig singen soll. Sängerinnen und vor allem Sänger, die Lust auf dieses Projekt haben, können sich dafür ab sofort melden.
Sobald die Pandemie beendet ist, sollen die Proben beginnen; die Aufführung peilt Alfons Faß für das nächste Jahr an
Für das nächste Jahr? Eigentlich hatte der Komponist die Aufführung schon für Herbst 2019 geplant. Doch eine langwierige Erkrankung seiner Frau verzögerte die Kompositionsarbeit. Damit nicht genug: Zwei weitere unglückliche Entwicklungen brachten das Projekt in schwere Wasser: Anfang 2020 musste die Kirchengemeinde Rodenkirchen den St.-Matthew‘s-Choir auflösen, der das Werk singen sollte, dann kam Corona.
Corona ist bis jetzt geblieben, und in der Ruhe der Pandemie hat Alfons Faß „Die Schöpfung“ vollendet – und damit auch einen Lebenstraum verwirklicht. Denn schon als Jugendlicher hat er die bekannteste musikalische Version dieses Werks gesungen – die von Joseph Hayden (1732 bis 1809).
Dieser Klassiker erzählt die Schöpfungsgeschichte, wie sie die meisten aus der Bibel kennen: Gott schuf die Welt in sechs Tagen, und am siebten ruhte er, womit er den Sabbat geschaffen hatte. Und alle Tiere waren dem Menschen untertan.
Wer „Die Schöpfung“ von Alfons Faß hören oder sogar singen will, muss sich auf ein anderes Bild einstellen. In dem Text, der einige Verse hinter dem steht, den die meisten kennen – obwohl er älter ist – , gibt es keine zeitliche Einteilung, und die Tiere sind dem Menschen nicht untertan, sondern als Geschöpfe Gottes gleichgestellt. „Hier ist die Natur in perfektem Gleichgewicht“, sagt Alfons Faß. „Das Paradies ist vegan. Menschen und Tiere ernähren sich im Garten Eden von den Pflanzen und ihren Früchten. In diesem Idealzustand ist kein Blutvergießen nötig, um leben zu können.“ Ihren krönenden Abschluss findet diese Schöpfungsgeschichte in der Liebe, die Gott dem Menschen als letztes Schöpfungswerk schenkt.
Es ist die Geschichte von Menschen, die als Nomaden durch die Wüste gezogen und jetzt sesshaft geworden sind, erläutert Pastorin Birgit Faß den Hintergrund. Alfons Faß ergänzt: „Den Menschen als Geschöpf Gottes in seiner Fehlbarkeit darzustellen, der mit den Tieren als Gegenüber die Erde bewahren soll, ist ein besonderer Akzent der alten Überlieferung.“ Diese Thematik sei gerade jetzt besonders aktuell. Deshalb hat er sein Werk um zeitgenössische Texte erweitert. Dazu kommt der Eingangs- und Schlusschor „Lobt den Schöpfer“ und Psalmverse.
Obwohl beide Schöpfungsgeschichten sind in der Bibel eher kurz dargestellt sind, kommt das Pop-Oratorium so auf eine Länge von etwa 100 Minuten. In der Komposition für dreistimmigen Gemischten Chor finden sich klassische Stücke, die an Samuel Scheid, Johann Sebastian Bach oder Max Reger erinnern, genau so wie Elemente aus Rock und Pop.
Das Pop-Oratorium „Die Schöpfung“ ist das zweite große Chorwerk von Alfons Faß. Sein erstes war die „Missa Jubilate Deo“, aufgeführt im November 2017 in St. Matthäus. Das Publikum in der voll besetzten Kirche applaudierte stehend.
Für sein zweites Werk will Alfons Faß einen Projektchor aufbauen. Eine gute Grundlage hat er schon: Aktive aus dem aufgelösten St.-Matthew‘s-Choir der Kirchengemeinde Rodenkirchen, die gern etwas Neues ausprobieren wollen. Für sein zweites Werk will Alfons Faß einen Projektchor aufbauen.
Eine gute Grundlage hat er schon: Einige Aktive aus dem Kirchenchor, der Singgemeinschaft Stadland, der Blexer Kantorei, dem ehemaligen St. Matthew´s Choir und einige andere, die gern etwas Neues ausprobieren wollen. Diesen Willen sollten auch alle anderen haben, die im Projektchor mitmachen, sagt Alfons Faß.
Einmal in der Woche ist Probenabend, dazu kommen Projektchortage. Alfons Faß rechnet damit, dass die Proben fünf oder sechs Monate dauern, „es können auch acht werden.“
Sänger sind ihm mindestens so willkommen wie Sängerinnen, denn gerade den Männern fehle oft die Traute, im Chor mitzusingen. Deshalb plant er mit einem dreistimmigen Gesangskörper: Sopran, Alt und Männerstimmen – nicht differenziert nach Tenor und Bass.
Eine Gruppe liegt Alfons Faß und seiner Frau Birgit besonders am Herzen: Menschen mit Behinde-rungen. „Von unseren Söhnen wissen wir, dass sie genau so Herausforderungen suchen und an Neuem interessiert sind wie alle anderen auch“, sagt Birgit Faß.
Wer Interesse an dem Projektchor hat, kann sich bei Alfons Faß melden unter Telefon 04732/64 99 172 oder per E-Mail unter fass-rodenkirchen@online.de
Text und Bild mit freundlicher Genehmigung von
Henning Bielefeld
Redaktion Nordenham/Nordwest-Zeitung
Nach dem großen Erfolg der „Missa Jubilate Deo“ aus dem Jahr 2017 gibt es endlich wieder ein großes Werk aus der Feder von Alfons Faß.
Die Partitur seines Pop-Oratoriums „Die Schöpfung“ ist gedruckt und wartet darauf, dass Chorproben endlich wieder stattfinden können.
Seit Alfons Faß in seiner Jugend Joseph Haydns „Schöpfung“ mitgesungen hat, fasziniert ihn dieses Thema.
Sein Wunsch war, es musikalisch neu und modern umzusetzen, zumal das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ zu den aktuellsten Themen der Gegenwart gehört.
Anders als bei Haydn und den meisten musikalischen und literarischen Schöpfungserzählungen liegt dem Oratorium von Alfons Faß nicht die bekannte biblische Geschichte von der Erschaffung der Welt in sieben Tagen zugrunde.
Ihn reizte die in Genesis / 1. Mose 2 überlieferte älteste Schöpfungsgeschichte, deren Entstehung um das Jahr 900 vor Christus in Israel vermutet wird. Ohne Einteilung in Tage wird hier vom Garten Eden erzählt, den Gott durch Bewässerung in der Wüste entstehen lässt und in den zunächst der Mensch, dann die Tiere gesetzt werden. Gemeinsam ist allen biblischen Schöpfungsgeschichten, dass in ihnen Menschen auf dem Hintergrund ihrer Kultur und ihrer Erfahrungen erzählen, was es für sie bedeutet, die Welt und ihr Leben aus Gottes Hand empfangen zu haben.
Genau dies geschieht auch in dem modernen Oratorium von Alfons Faß, der die alte Überlieferung mit modernen Zwischentexten interpretiert und für die Gegenwart auslegt.
Das Bild zeigt den Projektchor Rodenkirchen bei der Uraufführung der Missa Jubilate Deo vom November 2017 in der St.-Matthäus-Kirche.
Foto: Jordan Faß (2020)
So wird der „Paradiesgarten“ als Natur in ihrem perfekten Gleichgewicht betont. Dem Menschen werden die Tiere als Geschöpfe Gottes an die Seite gestellt, nicht als zu beherrschendes Vieh.
Mensch und Tier ernähren sich im „Garten Eden“ von den Pflanzen und ihren Früchten. Im „Idealzustand“ ist kein Blutvergießen nötig, um leben zu können; der Zugriff auf den „Baum des Lebens“ ist ausdrücklich verwehrt.
Der Mensch, von Erde genommen und von Gott beseelt, findet seine Erfüllung darin, an Gottes Idealbild „oben“ Maß zu nehmen und in seiner Welt „unten“ an die Arbeit zu gehen.
In der Liebe, die Gott dem Menschen als letztes Schöpfungswerk schenkt, findet die Schöpfung ihren krönenden Abschluss.
In der Komposition vereint Alfons Faß Rock- und Pop-Musik mit klassischen Elementen zu einem anspruchsvollen Werk für gemischten Chor und Orchester bzw. Orchestral-Keyboard.
Wir hoffen sehr, dass die Pandemielage bald wieder Chorproben und Konzerte möglich macht, um die „Schöpfung“ in der St.-Matthäus-Kirche uraufführen zu können! Informationen für alle, die gerne mitsingen möchten, gibt es auf der Homepage oder beim Chorleiter.
Wir feuen uns, dass Sie sich beim Projektchor Rodenkirchen für das Schöpfungsprojekt angemeldet haben.
Nach Eingang erhalten Sie eine Email mit der Bitte, uns noch einige Informationen mitzuteilen.
Ihr Chorleiter Alfons Faß